Vorwort des Autors

Dass es in Norwegen viele Pilze gibt, war uns lange und nicht nur aus der Literatur bekannt. So wurde auf dem Weg zum Nordkap auch schon manche Mahlzeit gefunden und das zu einer Zeit, in der normalerweise der Mitteleuropäer wegen der heißen und trocknen Jahreszeit gar nicht an die Pilzsuche denkt, denn im Gegensatz zu Mitteleuropa kann man hier bereits in den Monaten Juni bis August, übrigens auch der Hauptreisezeit der Skandinavienurlauber, fündig werden.

Der Autor mit seiner Pfifferlingsausbeute

Wenn man hoch oben im Norden die letzten großen Bäume hinter sich gelassen hat, beherrschen weite, unendliche Steppen und Hochebenen das Bild. Bei niedrigstem Pflanzenbewuchs aus Moosen, Flechten, Zwergweiden- und -birken sowie grasenden Rentierherden denkt man nicht mehr an Speisepilze, unwillkürlich sucht man auch nicht mehr danach.

Umso größer war mein Erstaunen, als ich am 28.07.1994 auf der Nordkap-Insel Magerøy zusammen mit meiner Frau und meiner Tochter Andrea einen Ausflug zur Kirkeporten machte - ohne Pilzkorb natürlich. Mit dem obligatorischen Countryhut im Nacken fanden wir anfangs einige Pilze aus der Gattung der Täublinge, und dann standen wir plötzlich vor der ersten Rotkappe - vermeintlich ohne Begleitbaum. Der Hut mußte ab, die Pilze brauchten Platz, und da alsbald noch einige Birkenpilze dazukamen, konnte man von unvermutet großem Sammlerglück sprechen. Zum Schluß unserer Wanderung gesellte sich noch der eine und andere Anischampignon dazu - so kamen wir mit reichlich Beute beladen zu unserer Camping-Hütte zurück. Gemeinsam mit meinen Eltern bereiteten wir mit großer Freude das nördlichste Pilzessen zu, das wir je gegessen hatten.

Als weiteres Beispiel der zahlreichen Möglichkeiten des Pilzsammelns in Norwegen ist nachstehend ein Abschnitt unserer Reise, Mitte September 2000, kurz beschrieben:

Es ist Herbst, wir sind auf der Reise zu unseren Pilzfreunden und fahren aus südöstlicher Richtung nach Fana und Hjellestad, also Großraum Bergen. Wir haben uns Bergen schon deutlich genähert und befinden uns oberhalb Fana auf dem Fjellpass, auch der Verkehr hat zwischenzeitlich erheblich zugenommen.
Meine Frau sitzt am Steuer unseres Wohnmobils und ich spähe - wie immer auf der Suche nach Pilzen - nach rechts auf den Straßenrand in den angrenzenden Wald hinein, soweit dies die Fahrgeschwindigkeit zulässt. Unsere Fahrt geht in Spitzkehren den Fjellpass hinunter und der Abhang zieht sich neben der Straße hin.

Mein Blick erhascht gut 20 m tiefer etwas Gelbes auf dem braungrünen Waldboden eines kleinen Fichtenbestandes und mein Ruf ertönt: "Das waren Pfifferlinge!" Leider ließ es unsere Zeit an dem Tag nicht mehr zu, nachzusehen, ob ich meinen Augen denn auch wirklich trauen konnte.

Am nächsten Tag machten wir zunächst unseren ersten Besuch auf Ulriken, dem Aussichtsberg der Bergenser, und fuhren dann am Nachmittag extra zu der Stelle, an der ich glaubte, Pfifferlinge gesehen zu haben. Wir parkten unser Womo auf einem gesicherten, freien Platz am Straßenrand, um den Verkehr nicht zu behindern oder gar Flurschaden anzurichten, zogen die Gummistiefel an und marschierten abwärts hinein in das urwaldartige Gebüsch. Es ging durch einen Bach und viel Ufermorast - und dann waren wir an der Stelle, die ich gesehen hatte.

Die Autostraße weit oben war gut sichtbar, alles stimmte mit meiner Erinnerung überein, und da standen sie: Die schönsten, frischesten, gelbsten, leuchtendsten Pfifferlinge, die wir je gesehen hatten. In drei großen Kreisen bot sich uns die Köstlichkeit des Waldes dar und, nachdem der Korb gut gefüllt war, blieben trotzdem alle kleinen Pfifferlinge zwecks Nachwuchsschonung stehen und der Boden sah mit all den winzigen gelben Köpfchen weiterhin wie gesät aus. Abends gab es Pilze satt, und zusätzlich haben wir bei unseren Freunden noch 6 Gläser einwecken können. Ab und zu, wenn die Sehnsucht nach Norwegen besonders groß wird, mache ich ein Glas davon auf und der Duft gebratener "Kantareller" (norwegisch für Pfifferlinge) durchzieht unser Haus.

Klebriger Hörnling

- Klebriger Hörnling -
- Calocera viscosa -
- Norwegisch: Gullgaffel -
- Speisewert: ungenießbar -

Diese Erfahrungen sowie einige andere Schlüsselerlebnisse bildeten die Grundlage zur Entstehung dieser Seite. Wir wollen auf dieser Seite Informationen mit dem Ziel veröffentlichen, dem Nutzer eine Hilfestellung zu geben, um sich in der Welt der Pilze und allgemeinen Pilzkunde zurechtzufinden. Dies soll zum einen die Unterstützung bei einer ersten Orientierung sein, welche Pilze man in Norwegen überhaupt finden kann, wie, wo und zu welcher Jahreszeit sich normalerweise die besten Fundmöglichkeiten bieten. Zum anderen wird es auch eine Anleitung zum Bestimmen von Speisepilzen und deren oftmals giftigen Verwechslungspartner bzw. Doppelgänger sein.
Auch zum Gang in die Küche werden wir euch einladen, nehmt teil an der Zubereitung leckerer Gerichte. Die kulinarische Reise geht von der Outdoorküche bis zum Gourmetgericht, dabei wird auch die Haltbarmachung und Aufbewahrung der Pilzfunde durch Trocknen, Einfrieren oder Einkochen ein Thema sein.

In keinem Falle wird diese Seite eine wissenschaftliche Veröffentlichung sein, dies überlassen wir lieber den Experten der Mykologischen Pilzvereine. Wer sich also eingehender über Pilze informieren will, sei es in Norwegen oder in Deutschland, der sollte dies unter den angegebenen Links tun.

Wir haben hier somit eher an eine Art "Fortsetzungsstory rund um die Pilze" gedacht, in der Hoffnung, dass auch die Leser und Nutzer dieser Seite sich an der inhaltlichen Gestaltung enthusiastisch beteiligen. Ihr seid also herzlich eingeladen, Tipps und Hinweise, wie wir die Seite noch besser und informativer gestalten können, an uns weiterzugeben.
Wir möchten auch über Pilze, die man zwar häufig findet, die jedoch ungenießbar oder gar giftig sind, sowie über eher seltene Arten berichten.

Insbesondere, wenn sie unseren geliebten Speisepilzen ähnlich sind, sind uns Fotos und Berichte über entsprechende Funde herzlich willkommen.

Wer weiß, vielleicht könnte sich bei reger Beteiligung eine Besucherseite, ein Forum oder ähnliches daraus entwickeln. Bei der Beschreibung einzelner Pilzarten werden wir auch näher auf die ökologischen Bedürfnisse der Pilze und ihre Lebensweise eingehen.

Warum eine Pilzseite auf der Norwegen-Freunde-Site?

Die Antwort ist einfach: Weil man in Norwegen während einer Wandertour so viele unterschiedliche Pilzarten entdecken kann.


Bronzeröhrling

- Schwarzhütiger Eichensteinpilz oder Bronzeröhrling -
- Boletus aereus -
- Norwegisch: Eikesteinsopp -
- Speisewert: hervorragender Speisepilz -
- sehr selten -
- Pilz des Jahres 2008 -

Sollten wir Ihr Interesse zum Thema "Pilzesammeln in Norwegen" geweckt haben, dann sind Sie herzlich eingeladen, sich in den jeweiligen Kapitel der "Pilzseite" über diese herrliche Freizeitaktivität näher zu informieren.

Kurzbeschreibung von Ziel und Inhalt der Pilzseite

Ziel dieser Seite ist es, Informationen zu veröffentlichen, die dem Leser eine Hilfestellung geben sollen, um sich in der Welt der Pilze und allgemeinen Pilzkunde zurechtzufinden. Dies soll zum einen die Unterstützung bei einer ersten Orientierung sein, welche Pilze man in Norwegen überhaupt finden kann, wie, wo und zu welcher Jahreszeit sich normalerweise die besten Fundmöglichkeiten bieten.
Zum anderen sind auch Hinweise wie und wo man sich am besten über das Bestimmen von Speisepilzen und deren oftmals giftigen Doppelgänger informiert, enthalten. Auch zum Gang in die Küche laden wir Sie ein; nehmen Sie teil an der Zubereitung von sehr schmackhaften Pilzgerichten!

Adriger Morchelbecherling

- Adriger Morchelbecherling -
- Disciotis veosa -
- Norwegisch: Skivemorkel -
- sehr guter Speisepilz -

Präsentation der Pilzarten

Im Kapitel Pilz des Monats möchten wir Ihnen gerne in regelmäßigen Abständen Pilze bzw. Pilzgruppen vorstellen, die in Skandinavien und besonders Norwegen gefunden werden können. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Speisepilzen, die wir selbst regelmäßig im Norden in der Zeit zwischen Ende Mai bis Ende September gefunden haben, die gut zum Verzehr geeignet und leicht kenntlich sind. Wir werden dabei aber auch auf die Pilze eingehen, die als giftige oder ungenießbare Doppelgänger unserer beliebten Speisepilze gelten und besonders den mehr oder weniger geübten Pilzsuchern unter unseren Besuchern das Leben schon mal schwer machen können.

Wichtige Hinweise für den Pilzsammler

Wir möchten allen Pilzinteressierten auch an dieser Stelle nochmals deutlich den Hinweis geben, dass nur genaueste Kenntnis der Pilze, die man essen will, vor Vergiftungen schützt. Dies bedeutet, dass niemand anhand unserer wenigen Seiten eine Pilzbestimmung vornehmen kann und sollte.
Zur Pilzbestimmung gibt es zum einen hier in Deutschland einen gut gefüllten Fundus an Pilzbestimmungsliteratur - einige ausgesuchte, empfehlenswerte Werke werden wir unter Literaturhinweise kurz vorstellen- - und zum anderen auch die Möglichkeit, an öffentlichen Pilzlehrwanderungen oder Pilzseminaren teilzunehmen; im Zweifelsfalle bleibt sowieso nur der Gang zur Pilzberatungsstelle. Entsprechende Adressen, Telefonnummern und sonstige Auskünfte erhalten Sie entweder in den örtlichen Presseorganen oder den Querverweisen der unter Links aufgeführten "Pilzseiten".
In unserer Linksammlung finden Sie zudem regional übergeordnete Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (Pilzkunde), diverse Pilzvereine, Arbeitsgemeinschaften und auch die Giftzentralen der Universitäten. Bitte beachten Sie auch unsere weiteren Hinweise zu dieser Thematik und zum Haftungsausschluß.

Weißer Knollenblätterpilz

- Kegeliger weißer Knollenblätterpilz -
- Amanita virosa. -
- Norwegisch: Hvit fluesopp -
- Tödlich giftiger Pilz -



Bernhard Broschart, Brechen-Werschau, im Februar 2001