Fylke

Svalbard (Spitzbergen)
 

Karte

 
 

Größe:

62.800 km 2

Einwohner:

ca. 2.590

Hauptort:

Longyearbyen

 

Wichtige
Orte:

Longyearbyen, Barentsburg

 

In Kürze:

Spitzbergen ist die größte Insel im 62 800 km2 umfassenden Svalbard-Archipel. 60% der Fläche sind Gletscher, deshalb ist der Name Svalbard "Land der kalten Küste" richtig gewählt. Die Inselgruppe im Polarmeer wurde 1920 von Norwegen erworben.

 

Betreuer:

Brela-Net, Nordskandinavien
Rainer Brela, Peter Bickel   Mail


Die Fylke im Detail

Spitzbergen, die 61.229 km2 umfassende Inselgruppe im Polarmeer, hat eine bewegte Geschichte. Hier eine Kurzbiographie (mehr zur Historie am Ende der Seite):

1194

"Svalbarði fundinn" notiert in isländischen Schriften (erstmalige namentliche Erwähnung)

1596

Willem Barents entdeckt Svalbard

1600 - 1750

Internationaler Walfang

1700 - 1800

Russischer Überwinterungsfang

1800 - 1900

Norwegischer Überwinterungsfang

1906

John M. Longyear (Kaufmann aus Boston/USA) gründet die erste Grube und gibt Longyearbyen seinen Namen

1916

Die "Store Norske Spitsbergen Kulkompani" (Große Norwegische Spitzbergen Kohlenkompanie) übernimmt den Grubenbetrieb in Longyearbyen

1920

Das Svalbardtraktat wird unterzeichnet

1925

Norwegen erhält die Souveränität über Svalbard

 

Seit 1925 hat Norwegen die Souveränität über die Inselgruppe erworben hat, werden die Regierungsgeschäfte durch den Sysselmann (Gouverneur) wahrgenommen. Der Sysselmann wird vom König im Staatsrat für jeweils 3 Jahre, mit möglicher Verlängerung um weitere 2 Jahre, ernannt. Seit 15. Mai 1998 ist der Jurist und frühere Ministerrat im Justizministerium, Morten Ruud, der Sysselmann auf Svalbard.

Die Gesamtbevölkerung von Spitzbergen wurde am 1. Januar 1997 mit 2.591 angegeben, davon sind 1.433 Norweger. Von denen leben in der "Hauptstadt" Longyearbyen (78° 13,6' N / 15° 37,4' E) ca. 1.200 Svalbarder.

Um ein Gefühl für die geographische Lage von Longyearbyen zu bekommen, hier einige Entfernungsangaben:

-

960 km nördlich Tromsø

-

840 km nördlich des Nordkaps

-

1315 km südlich des Nordpols

Diese einzigartige Lage beschert Longyearbyen den Rekord, den nördlichsten Linienflughafen der Welt zu unterhalten (78° 12' N).

 

Die Bewohner Spitzbergens (Svalbard) leben in einer grandiosen Natur und nehmen - für den Mitteleuropäer unvorstellbare - Lebensbedingungen in Kauf:
Die Polarnacht reicht vom 26. 10. bis zum 16. 2. - in dieser Zeit geht die Sonne nicht mehr auf. Zum Ausgleich wird diesen Individualisten eine Mitternachtssonne beschert, die in der Zeit vom 20. 4. bis zum 21. 8. das Leben auf Svalbard auf Hochtouren bringt.

Bei durchschnittlichen Temperaturen von bis -30°C im Winter und zwischen +3 und +12°C im Sommer wird das Leben in dieser Region zu einem der letzten Abenteuer dieser Erde.

Die meisten Svalbarder verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit im Kohlebergbau und bei Behörden oder haben sich bei wissenschaftlichen Instituten verdingt. Zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor hat der Tourismus entwickelt - schließlich wird Spitzbergen jährlich von ca. 2000 Touristen besucht.

Selbst Barentsburg, die "Hauptstadt" der Russen auf dem Archipel, ist dem Tourismus geöffnet. Seither besteht im Sommer ein reger Schiffsverkehr von und nach Longyearbyen. Natürlich nutzt man auch gern die Möglichkeit, über die Berge zu wandern, darunter zum Mist - der mit 1717 m höchten Erhebung.

Trekkis finden hier ein Eldorado, denn 50% der Inselgruppe sind als Naturreservat ausgewiesen. Die arktische Wildnis läßt sich allerdings nur auf Schusters Rappen oder auf dem Seeweg erobern; im Winter steht noch der Schneescooter zur Verfügung, und das in ausreichender Menge, denn hier gibt es mindestens so viele Scooter wie Einwohner.

Als bester Weg, um Svalbard zu erleben, empfiehlt sich zweifellos eine Wanderung durch die 86 Landschaftsschutzgebiete, 1.286 Naturschutzgebiete und 160 Schutzgebiete anderer Art. Ein derartiger Streifzug gewährt einen Blick auf eine Tier- und Pflanzenwelt mit einer biologischen Vielfalt, in der weder Baum noch Strauch gedeiht. Nur Svalbard-Rentier, Polarfuchs und der mächtige Eisbär sowie Wale und Robben schaffen es, hier zu überleben.

 

Wer sich in dieser Landschaft bewegt, sollte nie vergessen: Das ökologische Gleichgewicht unter arktischen Bedingungen ist besonders verletzlich und muss so weit wie möglich geschützt werden.

Doch Achtung - außerhalb von Longyearbyen besteht Waffenzwang, um sich vor Angriffen von Eisbären zu schützen.

Unterkunft
Eine komfortable Unterkunft bietet das "Svalbard Polar Hotel" - ein Hotel mit einem Standard, der internationalen Häusern in nichts nachsteht. Dieses seit März 1995 geöffnete Hotel hat eine besondere Geschichte. 1994 anläßlich der Winterolympiade im Baukastensystem errichtet, wurde es nach den Spielen demontiert und auf dem Seeweg nach Longyearbyen gebracht.

Mit dem Aufbau des Hotels sicherten sich die Eigner einen Eintrag in das Guinnes-Buch der Rekorde, denn hier an dieser Stelle steht das nördlichstes Hotel der Welt.

Informationen
Norwegisches Fremdenverkehrsamt am Mundsburger Damm 45, D-22087 Hamburg.
Tel.: 040 / 22 71 08 10, Fax: 040 / 22 71 08 15

Reiseführer
Reisehandbuch Spitzbergen von Andreas Umbreit.
Conrad-Stein-Verlag, D-24119 Kronshagen, 4. Aufl. 1996

Weiterführende Links
Wetterstation Adventdalen (bei Longyearbyen)
Die Svalbard Pages, alles was man über Svalbard wissen muss (englisch)
Universität von Longyearbyen (englisch)
Geschichte Svalbards (norwegisch /englisch)
Informationsseite von Svalbard TV (norwegisch)
Die offizielle Seite des Sysselmann (norwegische / englisch / russisch)

Aktuell: Vom 8. 4. - 13. 5. 2001 wird ein Expeditionsteam mit Hundeschlitten auf Spitzbergen unterwegs sein und täglich live im Internet berichten: www.bjoernklauer.de

Wer nicht das Glück hatte, in der Weihnachtszeit 2000 den Fernsehbericht über die Arbeit des Physikers Prof. Dr. Hauke Trinks (Präsident der TU Harburg/Hamburg) mitzuerleben, kann es hier nachlesen.
Ein Mann im Packeis (16 Monate auf Spitzbergen)

Für die Musikfreunde hält Svalbard seit 1998 einen besonderen Leckerbissen bereit, das Festival "POLARJAZZ SVALBARD 78ºN"
1998
1999
2000


WebCams
Mount Zeppelin


Wetter
Wetterstation Adventdalen (bei Longyearbyen)

Longyearbyen: http://deutsch.wunderground.com/global/stations/01008.html
http://www.wetteronline.de/Norwegen/Spitzbergen.htm

Ny Ålesund: http://deutsch.wunderground.com/global/stations/01007.html
http://www.wetteronline.de/Norwegen/NyAlesund.htm



Für den Geschichtsinteressierten:

Bis zur Unterzeichnung des Svalbardtraktats hatte Svalbard den Status eines Niemandslandes (terra nullius). Die internationale Konferenz, die 1914 in Kristiania stattfand, brachte zum völkerrechtlichen Status Svalbards keine Einigung. Bis dahin hatten die USA, Großbritannien, Russland und Norwegen - nicht zuletzt wegen der Kohlevorkommen - berechtigte Interessen an der Inselgruppe. Mit dem Kauf der US-amerikanischen Arctic Coal Co. im Jahre 1916 erbte die Store Norske auch das Problem des völkerrechtlichen Status.

Staatsminister Gunnar Knudsen unterstützte das Projekt der Store Norske und zeichnete selbst Aktien im Wert von 50.000 Kronen bei der Gründung der Store Norske. Er nutzte zweifellos seinen Einfluss auf die norwegischen Großbanken, um das notwendige Kapital für den Kauf der ACC zu sammeln. In den Verhandlungen mit ACC bekam man entscheidende Hilfe durch den norwegischen Botschafter in Washington, Helmer Bryn, der seinerseits der Repräsentant der Regierung war. Die offizielle norwegische Außenpolitik verfolte jedoch bis 1918 das Ziel, dass Svalbard weiterhin Niemandsland bleiben sollte.

Der Grund dafür war sicher, dass man Norwegens Neutralität gegenüber den Briten - die große wirtschaftliche Interessen auf Svalbard hatten und für das Gros der Versorgung Norwegens mit Kohle stand - nicht gefährden wollte, indem man Anspruch auf norwegische Oberhoheit über die Inselgruppe erhebt. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges war die Situation eine andere geworden. Ab Herbst 1918 arbeitete die norwegische Regierung aktiv daran, die Souveränität über Svalbard zu erlangen. Norwegens Gesandter in Paris - Wedel Jarlsberg - hatte auf eigene Initiative diese Frage bereits mit Diplomaten mehrerer Staaten erörtert. Die norwegische Handelsflotte hatte während des Krieges große Verluste erlitten und gleichzeitig einen großen Beitrag zur Kriegsführung der Alliierten geleistet. Svalbard könne daher eine angemessene Entschädigung sein.

Dass Norwegen seine Forderung auf der 1919 eröffneten Friedenskonferenz ohne größere Schwierigkeiten durchsetzen konnte, liegt vielleicht nicht zuletzt daran, dass Russland und Deutschland nicht an dieser Konferenz teilnahmen, während die alliierten Siegermächte Norwegen unterstützten.
(Ein Beitrag von Christine Werminghaus)