Der Pilz des August 2004

Trompetenpfifferling

- Trompetenpfifferling -
- Cantharellus tubaeformis -
- Norwegisch: Traktkantarell -
Duftender Leistling/Starkriechender Pfifferling/Goldstieliger Leistling

- Duftender Leistling / Starkriechender Pfifferling /
Goldstieliger Leistling
(3 deutsche Namen, aber nur eine Pilzart !)
- Cantharellus xanthopus -
- Norwegisch: Gul trompetsopp -
- beide Arten sind sehr gute Speisepilze -


Gattungszuordnung

Der Trompetenpfifferling und der Duftende Leistling/Goldstielige Leistling/Starkriechende Pfifferling sind einzuordnen in die

- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Nichtblätterpilzverwandten (Aphyllophorales)
- Familie der Pfifferlingsartigen (Cantharellaceae)
- Gattung der Pfifferlinge (Cantharellus)



Der Trompetenpfifferling und der Duftende Leistling/Goldstielige Leistling/Starkriechende Pfifferling in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 558/1-3
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 458/1 und 456/3
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 99 und 97/2
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 1012 und 1011
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 135/2 und 136/1
- Pareys Buch der Pilze Marcel Bon 306/3+4

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.



Beschreibungen der Arten:

1

Der Trompetenpfifferling: Hut 2-6 (8) cm breit, gelbbräunlich bis graubraun, olivbraun, dünnfleischig mit wellig runzelig nach außen verbogenem Rand, trompetenförmig vertieft, im Alter oft in einen durchbohrten Stiel übergehend (daher der andere deutsche Name für den gleichen Pilz: "Durchbohrter Leistling").
Keine Lamellen, sondern dickliche, mehr flache, deutlich gegabelte Leisten, die fest mit dem Hutfleisch verbunden sind und viele Queradern aufweisen. Nur schwach am Stiel herablaufend.
Stiel hohl, bis 8 (10) cm hoch, grubig, verbogen, schmutziggelblich im Alter wässrig braun.
Geruch schwach.
Geschmack angenehm pilzig, mit leicht schärflich-pfeffriger Note.


Trompetenpfifferling

Trompetenpfifferling

- Trompetenpfifferling -
- Cantharellus tubaeformis -
- Norwegisch: - Traktkantarell -
- sehr guter Speisepilz -
- Beide Fotos von Johann Lechner. Vielen Dank! -



2

Duftender Leistling / Starkriechender Pfifferling / Goldstieliger Leistling: Hut 2-6 cm breit mit gelblichbrauner Hutfarbe, dünnfleischig, mit fein eingewachsenen fasrigen Schüppchen auf der Huthaut; dadurch Hutoberfläche nicht glatt, sondern runzelig erscheinend, tief genabelt bis trompetenförmig vertieft; im Alter durchbohrt, Hutunterseite mit mehr zu flachen Adern oder Runzeln reduzierten, creme- bis fleischrosafarbenen Leisten.
Stiel satt orangegelb bis chromgelb, hohl, leicht zerbrechlich unregelmäßig zylindrisch.
Geruch stark, fast aufdringlich süßlich bis obst- (Mirabelle?) artig.

Duftender Leistling

- Duftender Leistling/Starkriechender Pfifferling/Goldstieliger Leistling
(3 deutsche Namen, aber nur eine Pilzart !)
- Cantharellus xanthopus -
- Norwegisch: Gul trompetsopp -
- sehr guter Speisepilz -



Vorkommen:

1

Der Trompetenpfifferling: Juli bis November (Dezember) gesellig, bis rasig in feuchten, Laub- und Nadelwäldern; auf sauren, aber auch kalkhaltigen Böden, jedoch bevorzugt in moosigem Gelände, z. B. auch häufig auf moosüberwachsenen Baumstümpfen, fast ganz zersetzten, Moos und Flechten überwucherten Baumstämmen usw.

2

Duftender Leistling / Starkriechender Pfifferling / Goldstieliger Leistling: (Juli) August bis Oktober im Gebirgsnadelwald auf Kalkböden, lokal im Gebirge häufig (Schwarzwald, Alpenländer, Norwegen/Schweden) in den Ebenen dagegen vollständig fehlend.



Verwechslungen:

Beide Arten sind untereinander verwechselbar. Früher hätte der Verfasser an dieser Stelle - wie die meisten Pilzbuchautoren es tun - auch behauptet, dass diese beiden Pilzarten mit giftigen Pilzen nicht zu verwechseln sind.
Nachdem es nun aber gerade in unserem Favorit-Ferienland Norwegen, sowohl im Jahr 2002 als auch im Jahr 2003 zu mehreren sehr schweren Pilzvergiftungen gekommen ist, die alle durch die Verwechslung von frischenTrompetenpfifferlingen mit dem Spitzkegeligen Rauhkopf, Cortinarius rubellus, syn. Cortinarius speciosissimus, bzw. Cortinarius orellanoides, norw.: Spiss Giftslørsopp, verursacht wurden, ist der Verfasser sich dieser Aussage nicht mehr so sicher.
Es scheint immer wieder Leute zu geben, denen "der Kick" und "der Nervenkitzel" mehr bedeuten, als der Schutz des eigenen Lebens durch etwas so profanes wie "Wissen und die Bereitschaft Neues zu erlernen".

Siehe auch Pilz des Monats "Pfifferling, 07-2001".

Spitzgebuckelter Rauhkopf

- Spitzgebuckelter Rauhkopf / Spitzkegeligen Rauhkopf (im reifen Wuchsstadium)
- Cortinarius rubellus, Synonym.:
Cortinarius speciosissimus, Kuehn & Romagn, bzw. Cortinarius orellanoides -
- Norwegisch: Spiss Giftslørsopp -
- tödlich giftiger Pilz -

Verwertung:

Beide Pilzarten eignen sich zu allen Arten der Zubereitung wie der Echte Pfifferling. Im Gegensatz zu diesem sind sowohl der Trompetenpfifferling als auch der Duftende Leistling hervorragend zum Trocknen geeignet. Der Trompetenpfifferling wird in Norwegen oftmals erst nach den ersten Frösten geerntet, die er schadlos übersteht.
Auch das hervorgraben der Pilze unter einer dicken Schneedecke ist dort nach frühherbstlichen Schneefällen üblich. Die Pilze eignen sich also auch hervorragend zum einfrieren.
Übrigens probieren Sie einmal getrocknete Trompetenpfifferlinge als "Chipsersatz vor dem Fernseher", Sie werden merken, die Pilze schmecken lecker nach Nuss und die Kalorienzahl sinkt deutlich. Auch die Herstellung eines reinen Trompetenpfifferlingpulvers ist zu empfehlen.

Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes

- siehe Pfifferlingrezepte (Pilz des Monats 07-2001) und

- Pilzragout auf Toast -
- Pilzstreuwürze

Besonderer Tipp für Nordlandreisende:

Der Trompetenpfifferling und der Duftende Leistling / Starkriechender Pfifferling / Goldstieliger Leistling sind zwei, der im Herbst am häufigsten zu findenden Speisepilze.
Besonders der Trompetenpfifferling kann in feuchten Wäldern quadratmeterweise den Boden bedecken und kommt dann auch schon mal ohne Moos auf nadelbedecktem nackten Boden vor. In ganz Skandinavien verbreitet.